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Kosten für die ambulante Pflege: Restfinanzierung wird analysiert

Dass die Kosten für die ambulante Pflege in jüngster Vergangenheit stark angestiegen sind, ist bekannt, ebenso wie auch zentrale Gründe dafür. Um diese Entwicklung in Arbon genauer zu verstehen und wichtige Erkenntnisse bei der zukünftigen Planung zu berücksichtigen, hat der Stadtrat eine Analyse in Auftrag gegeben.

Im Bereich der ambulanten Pflege haben die Kosten für die Stadt Arbon in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen. So sind die Nettokosten in Arbon von 1,03 Mio. Franken im Jahr 2020 auf 1,64 Mio. Franken 2023 angestiegen. Diese setzen sich zusammen aus der Restfinanzierung für die Leistungen der Spitex RegioArbon, mit welcher die Stadt Arbon sowie die Gemeinden Egnach, Horn und Roggwil eine Leistungsvereinbarung abgeschlossen haben, und der Restfinanzierung für Leistungen privater Organisationen der ambulanten Pflege ohne Leistungsvereinbarung.

"Ambulant vor stationär"

Neben der zunehmenden Alterung der Bevölkerung lässt sich das Kostenwachstum in der ambulanten Pflege im Wesentlichen auf folgende Gründe zurückführen: Einerseits verfolgt die nationale Politik in der Gesundheitsversorgung die strategische Ausrichtung "ambulant vor stationär", und Spitalaustritte erfolgen früher. Dies führt zu einem grösseren ambulanten Pflegeaufwand in der Nachbetreuung. Andererseits hat sich in den letzten Jahrzehnten das individuelle Bedürfnis, möglichst lange in einer privaten Wohnsituation verbleiben zu können, stark entwickelt, wodurch teils intensive Betreuung zuhause länger durch Spitex und Angehörige geleistet wird. Auch hat die Komplexität der Pflegesituationen zugenommen. 

Ein weiterer Kostentreiber sind übergeordnete Vorgaben in den Administrativverträgen mit den Krankenkassen, welche den zunehmenden Einsatz von qualifiziertem Personal notwendig machen. Zusätzlich ist im ambulanten wie auch im stationären Bereich der sich zunehmend verschärfende Fachkräftemangel deutlich spürbar, der sich entsprechend auf die Pflegekosten auswirkt.

Ermittlung weiterer Einflussfaktoren

Obschon also ein Teil der Kostensteigerung nachvollziehbar ist, gilt es, diese Entwicklung sorgfältig zu überprüfen. Insbesondere ist zu klären, welche spezifischen Einflussfaktoren die Kosten in Arbon in die Höhe treiben und welche Massnahmen dagegen unter Einhaltung einer guten Versorgungsqualität und der rechtlichen Vorgaben zusätzlich ergriffen werden können. Der Stadtrat hat zu diesem Zweck ein Projekt für eine Kostenanalyse der ambulanten Pflegefinanzierung verabschiedet und eine Projektorganisation eingesetzt.

Die Analyse soll untersuchen, welche weiteren Faktoren die Kostenentwicklung im Bereich der ambulanten Pflege beeinflussen. Insbesondere werden rechtliche, strukturelle, soziogeografische, demografische, gemeindespezifische und betriebliche Faktoren untersucht. Daraus sollen Handlungsfelder und Erkenntnisse auf strategischer und operativer Ebene zur Kostenkontrolle ersichtlich werden, welche wiederum für die zukünftige strategische Planung berücksichtigt werden können. Für die Umsetzung der Analyse wird externe fachspezifische Unterstützung beigezogen.

Basierend auf diversen Abklärungen, die bereits durch die Abteilung Soziales/Gesellschaft initiiert wurden, werden parallel zur Analyse mögliche Sofortmassnahmen geprüft, um die Kostensteigerung zu dämpfen.

Kontakte für weitere Informationen

Sandra Eichbaum, Stadträtin Ressort Soziales/Gesellschaft
sandra.eichbaum@arbon.ch
078 216 59 03

Reto Stacher, Leiter Abteilung Soziales/Gesellschaft
reto.stacher@arbon.ch
071 447 17 85

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